Das 1583 erstmals erwähnte Kulturdenkmal diente über Jahrhunderte als Wohnhaus des zweiten Stadtpfarrers (= Diakon oder Helfer) und Diakonat. 1962 kam es in den Besitz der Stadt und wurde später dem Heimat- und Kunstverein überlassen, der darin 1968 das Museum Helferhaus eröffnete. Heute wird das Helferhaus für Vorträge („Altstadtstammtisch“) und Ausstellungen genutzt. Im Helferhaus präsentiert das zur Galerie der Stadt Backnang gehörende Graphik-Kabinett seit 2002 in wechselnden Zusammenstellungen die Ernst-Riecker-Stiftung. Dabei handelt es sich um eine hochkarätige Privatsammlung, die der Apotheker Ernst Riecker seiner Geburtsstadt im Jahr 1918 testamentarisch vermachte. Sie umfasst rund 1600 Blätter Druckgraphik vom 15. bis zum 19. Jahrhundert und wurde mittlerweile von Seiten der Stadt Backnang um rund 400 Blätter ergänzt.
Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der altdeutschen und niederländischen Druckgraphik des 16. Jahrhunderts. Besonderes Gewicht kommt hierbei den Blättern von Albrecht Dürer als dem Sammlungskern zu: Mit 75 Blättern und damit gut einem Viertel seines graphischen Werks ist er eindrucksvoll vertreten. Die Sammlung kann außerdem über 20 qualitativ herausragende Kupferstiche von Lucas van Leyden ihr eigen nennen. Im Bereich der altdeutschen Graphik finden sich neben Dürer hochrangige Blätter von Martin Schongauer, Israhel van Meckenem, Lucas Cranach dem Älteren, Albrecht Altdorfer, Heinrich Aldegrever, Georg Pencz sowie Barthel und Hans Sebald Beham. Der Barock ist beispielsweise mit Drucken von Annibale Caracci, Pietro Testa und Antonio Tempesta vertreten. Thematische Schwerpunkte bilden religiöse Darstellungen, Porträts und Landschaften.