Aktionsplan für Mobilität, Klima- und Lärmschutz
Der Aktionsplan als gesamtstädtische, integrierte Betrachtung der Mobilität
Der Aktionsplan für Mobilität, Klima- und Lärmschutz basiert auf dem entsprechenden Leitfaden für kleine und mittlere Kommunen in Baden-Württemberg, welcher von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und dem Ministerium für Verkehr des Landes Baden-Württemberg entwickelt und im November 2023 veröffentlicht wurden. Der Aktionsplan ist ein Instrument für eine integrierte, klima- und lärmschutzorientierte Verkehrsplanung. Die Erstellung des Aktionsplans in Backnang wird über die „Förderung qualifizierter Fachkonzepte“ des Landes Baden-Württemberg finanziell bezuschusst. Mit der Ausarbeitung des Aktionsplans wurde das Fachbüro Planersocietät aus Dortmund beauftragt.
Im Rahmen der Erarbeitung des Aktionsplans werden folgende Teilkonzepte integriert und bearbeitet:
- Mobilitätserhebung auf Ebene der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft (vVG)
- Parkraummanagementkonzept inklusive Erhebung der Parkraumauslastung
- Lärmaktionsplanung Stufe 4
- Fortschreibung des Radinfrastrukturkonzepts
Der Aktionsplan ist als Vorstufe zur Neuaufstellung eines gesamtstädtischen Mobilitätskonzepts im Verbund mit dem Umland der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft (vVG) geeignet. Durch die Integration der Teilkonzepte Lärmaktionsplanung, Parkraummanagementkonzept, Radinfrastrukturkonzept und Modal-Split-Erhebung sollen die verschiedenen Teilaspekte in die Gesamtbetrachtung mit einfließen und in (priorisierten) Maßnahmen gebündelt werden. Der Fokus des Aktionsplans liegt vor allem auf kurz- und mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen und bildet damit die Verbindung zwischen der kürzlich beschlossenen Backnanger Klimastrategie sowie der für 2027/28 vorgesehenen Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans zum Mobilitätsplan.
Teilkonzepte
Mobilitätsbefragung
Um die mobilitätsbezogenen Rahmenbedingungen in Backnang und Umgebung überblicken zu können, wird im Oktober und November 2025 eine repräsentative Haushaltsbefragung auf Ebene der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft (vVG) durchgeführt. Dazu werden rund 5000 Haushalte aus den Kommunen Aspach, Allmersbach im Tal, Althütte, Auenwald, Backnang, Burgstetten, Kirchberg an der Murr, Oppenweiler und Weissach im Tal zufällig ausgewählt und schriftlich-postalisch angeschrieben. Um die Vergleichbarkeit mit anderen Studien zu gewährleisten, wurde ähnlich zur gesamtdeutschen MiD-Erhebung ein Methodenmix aus Online-Befragung, schriftlicher Befragung und bei Bedarf telefonischer Teilnahme ausgewählt sowie die Befragung an den Normalwerktagen Dienstag bis Donnerstag in insgesamt drei unterschiedlichen Wochen im Oktober und November durchgeführt.
Zu den Befragungsinhalten gehören haushaltsbezogene Daten (z.B. Fahrzeugverfügbarkeit), personenbezogene Daten (z.B. Alter) sowie ein Wegeprotokoll zu einem zugeteilten Berichtstag. Diese Informationen werden standardmäßig in verschiedenen Mobilitätsuntersuchungen abgefragt, wodurch die Vergleichbarkeit mit anderen Untersuchungen sichergestellt werden kann. Die Daten werden dabei anonymisiert und unter Einhaltung des Datenschutzes verarbeitet.
Der Rücklauf wird mit der Geschlechter- und Altersstruktur der Einwohnerstatistik der vVG Backnang abgeglichen. Gegebenenfalls vorliegende Verzerrungen werden durch Gewichtungsfaktoren aufgefangen, damit ein repräsentatives Bild zum Mobilitätsverhalten in Backnang und Umgebung entsteht. Durch die Erhebung sind detaillierte Aussagen in Bezug auf Wegezwecke, Wegehäufigkeit, Wegelängen oder Verkehrsmittelwahl möglich, ebenso wie Aussagemöglichkeiten zur Bewertung von Verkehrsmitteln, Potenzialen und Verlagerungsmöglichkeiten. Damit bilden die Ergebnisse der Befragung eine umfangreiche Datengrundlage für den weiteren Planungsprozess des Aktionsplans, insbesondere der Zielsetzung
Parkraummanagementkonzept
Durch die integrierte Neukonzeption des Parkraummanagements wird ein einheitliches und nachvollziehbares Gesamtkonzept erstellt, das abgestuft nach den Anforderungen einzelner Quartiere realisiert werden kann. Dies beinhaltet unter anderem die Darstellung und Abwägung verschiedener Bewirtschaftungsmodelle, Empfehlungen zur Tarifgestaltung inklusive nachvollziehbarer Herleitung, der Optimierung zur Nutzung des öffentlichen Raums hinsichtlich des ruhenden Verkehrs und dem Sortieren und Bündelns des Parkens zur besseren Übersichtlichkeit.
Im Rahmen der damit verbundenen Analyse soll durch die Erhebung des gesamtstädtischen Parkraumangebots die Parkraumbelegung und -auslastung ermittelt werden, um Rückschlüsse auf Verbesserungs- und Optimierungspotenziale zu liefern.
Lärmaktionsplanung
Als Teil des Aktionsplans soll die vierte Stufe des Lärmaktionsplans gemäß Umgebungslärmrichtlinie (2002/49/EG) auf Grundlage der vorliegenden Lärmkartierung des Landes erstellt werden. Damit wird die dritte Stufe des Lärmaktionsplans aus dem Jahr 2024 fortgeschrieben. Diese Fortschreibung ist aufgrund der gesetzlichen Anforderungen für die Stadt Backnang zwingend.
Dabei sollen Maßnahmen festgelegt und priorisiert werden, die im Rahmen der Aktionsplanung aufgrund des Lärmschutzes umgesetzt werden können. Zudem sollen sog. „Ruhige Gebiete“ im Stadtgebiet identifiziert sowie Maßnahmen, die zum Schutz dieser Gebiete dienen, dargestellt werden. Dies können sowohl innerstädtische Freiflächen oder bebauten Flächen als auch kleinere und größere Freiflächen außerhalb der Stadt sein.
Radinfrastrukturkonzept
Im Rahmen des Aktionsplans soll das Radinfrastrukturkonzept der Stadt Backnang aus dem Jahr 2018 fortgeschrieben und aktualisiert werden.
Die darin aufgeführten Maßnahmen sollen dabei auf ihre Umsetzung geprüft werden. Die bestehende Netzkonzeption wird auf Lücken untersucht und ggf. ergänzt. Zudem soll eine Strategie entwickelt werden, wie der Radverkehr besser mit dem Öffentlichen Verkehr wie beispielsweise Bus und Bahn verknüpft werden kann. Dabei wird eine Übersicht zum Umgang mit Radinfrastruktur an verschiedenen Standorten des Öffentlichen Verkehrs erstellt.
Prozess - wie kann ich mich beteiligen?
Beim Backnanger Mobilitätstag am Samstag, den 20. September wird der Aktionsplan für Mobilität, Klima- und Lärmschutz zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Bürgerinnen und Bürger haben hier die Möglichkeit, sich über den Prozess zu informieren. Weitere Informationen zum Backnanger Mobilitätstag 2025 finden Sie hier.
Am 20. September 2025 startet zudem auch der Ideenmelder - eine interaktive Online-Karte mit Kommentarfunktion. Hier können Sie sich im gesamten Stadtgebiet umherbewegen und dabei Ihre Anmerkung hinterlassen, die sie je einem Verkehrsträger oder Thema zuordnen und auf der Karte verorten können. Dabei solle Orte in Backnang ermittelt werden, an denen es bereits gut läuft und die als Vorbild dienen können oder aber auch Orte, an denen noch Handlungsbedarf besteht.
Neugierig geworden? Hier geht es zum Ideenmelder –beteiligen Sie sich bis zum 1. November 2025, um die Mobilität in Backnang aktiv zu beeinflussen! Teilnehmen können Personen aus der Stadt Backnang ab 16 Jahren.
Der erste Meilenstein des Projekts soll zum Jahresende 2025 erreicht werden, in dem die Analyse von Stärken und Schwächen sowie Problemen und Chancen abgeschlossen sein soll. In einem ersten Workshop im Februar 2026 sollen diese Analyseergebnisse diskutiert werden. Im Anschluss daran sollen im Rahmen des Workshops mögliche Ziele der Mobilitätsentwicklung erörtert werden. Diese sollen noch im Frühjahr in ein Leitbild gegossen werden, welches die strategische Zielsetzung für die Entwicklung der Mobilität in Backnang beinhaltet.
Bis Juli 2026 sollen dann potenzielle Maßnahmenpakete mit Einzelmaßnahmen entwickelt und priorisiert werden. Dazu soll im Mai 2026 ein zweiter Workshop stattfinden, in dem mögliche Maßnahmen diskutiert und bewertet werden. Zu einzelnen Maßnahmen sollen auch Ortsbegehungen mit Projektbeteiligten und Interessierten stattfinden. Im Herbst 2026 sollen die Ergebnisse des Aktionsplans der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dazu gehört auch die konkrete Maßnahmenplanung und Überlegungen zur Umsetzung.
Weitere Fragen beantwortet die Stadtverwaltung gerne per Mail an mobilitaet@backnang.de
und den Telefonnummern 07191 894-272 und 07191 894-261.